So viel Unsinn, so viel Spaß
"Die
Hauptsache war, dass Michel seinen Willen bekam, damit nahm er es genau. Und
vor allem durfte es nicht so sein, wie seine Mama wollte." Mit Sätzen wie
diesen aus dem neu aufgelegten Astrid Lindgren Klassiker gewinnt man vorlesende
Eltern, mit dem Rest dieser einmaligen, wunderbaren Geschichten die kleinen
Zuhörerinnen und Zuhörer. Und darf das Buch selbstverständlich erst zuklappen,
wenn man es in einem Rutsch ausgelesen hat, einmal Minimum. Drei Tage im Leben
des Michel Svensson vom Hof Katthult im Dorf Lönneberga dürfen wir miterleben
und die haben einiges zu bieten. Von jenem Dienstag im Mai, als Michel seinen
Kopf in die Suppenschüssel steckte, um auch noch den klitzekleinen Rest des
köstlichen Mahles herauszuschlecken, was einen erhellenden Arztbesuch, den
Erwerb von fünf Rosinenbrötchen und sonst allerlei Aufregendes mit sich
brachte; bis hin zu einem Sonntag im Juni, an dem Michel seine Schwester Ida
einer dänischen (!) Fahne gleich den Mast hinaufzog, um ihr eine herrliche Aussicht zu bescheren: mit
Michl ist für Spannung gesorgt, an jedem Tag des Jahres. Er weiß, wie man
"ein lustiges Leben führt", wenn man mit Müsse und Büsse auf einem
lahmen Gaul zur Festwiese reitet, Eltern, Knecht und Magd auf Trab hält und
nebenbei einen Meisterdieb fängt. Wie schön, dass alle Eltern Hoffnung schöpfen
können: schließlich wurde aus dem warmherzigen Lausejungen irgendwann ein
wirklicher, echter Gemeinderatspräsident. Ein Schatz im Bücherregal!
Astrid Lindgren, Astrid Henn, Michel in der Suppenschüssel, Oetinger 2021, ISBN 978-3-7891-1079-5, ab 5 Jahren.