Meine Wolke legt ein Ei

Für dieses Buch muss das Wetter stimmen. So wie heute. Decke schnappen, ins Gras legen, weiße Wolken auf blauem Grund beobachten und schon geht es los mit dem Schauen und mit dem Lesen. Auch Eichhörnchen Pippa hat ihren Blick ganz auf den Himmel gerichtet und da entdeckt sie plötzlich etwas winzig Kleines, Ovales herabschweben, in einem bezaubernden Rosarot. Klarer Fall: "Die Wolke hat ein Ei gelegt!" Igelfreundin Ida ist da nicht so schnell zu überzeugen und weiß es besser: "Wolken legen keine Eier!" Pippa freilich lässt sich nicht beirren, klettert hoch in den Eichenbaum, wartet bis Grünspecht Pronto das fragile Ei vorsichtig auf dem Boden abgelegt hat. Jetzt ist guter Rat teuer. Brüten? Einfach nur warten? Wie geht eigentlich brüten? Schnell kommen drei Amselkinder herbei, fasziniert von dieser Besonderheit. Nur die kluge Eiche weiß Bescheid. So ein Wolkenei macht Freude, zieht aber auch wieder weiter, brüten nicht erforderlich. Auch Wolkenmama und Wolkenpapa sind längst fort, werden ihr Ei wohl nicht mehr abholen. Und die Eiche hat Recht: Ein Windstoß nur, erst tänzelt das Ei, dann erhebt es sich wieder, steigt höher und höher, verschwindet unaufhaltsam, ein winziger Punkt am fernen Horizont. Und Pippa, die ist erst einmal traurig. Wie gut, dass sie so feinfühlige Freund*innen hat! Ein sanftes Frühlingsbuch, mit zarter Feder elegant-pastellig illustriert, über den flüchtigen Hauch des Glückes.

 

Astrid Nagl, Judith Auer, Pippa und das Wolkenei, Edition Nilpferd, 2021, ISBN 978-3-7074-5251-8, ab 4 Jahren.