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Gute-Nacht-Geschichten: die Klassiker


Die Bücher der 1995 verstorbenen Mira Lobe begeistern über Generationen hinweg. Ganz vorne dabei ist die kleine Valerie, die sich in "Valerie und die Gute-Nacht-Schaukel" mit stets wechselnden Kopfbedeckungen durch das gesamte Buch schwingt und die dank endlos geduldigem Papa eintaucht in wunderbare Welten: alles, nur nicht schlafen. Ob am fliegenden Teppich im Turbanland, als Bäuerin auf der Alm, als Lokführerin einer ganzen Heerschar an Tieren: Valeries Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. In den detailreichen Illustrationen von Winfried Opgenoorth findet sich immer etwas Neues und der Text fesselt und fasziniert gleichermaßen. Bis Valerie dann die Augen zufallen und ihr Papa sie vorsichtig ins Bettchen legt. Vom Bettchen nichts wissen will der Bär in "Schlaf gut, kleiner Bär", auch wenn der Mond hoch am Himmel steht. Noch einmal muss er ans Fenster klettern, muss er die Welt in der Dunkelheit betrachten, den Tag Revue passieren lassen. Er denkt aber auch an morgen, vielleicht wird es regnen und er wird Lieder auf seiner Tonpfeife spielen? Und irgendwann bekommt man das Gefühl, der Bär träumt eigentlich schon, mit offenen Augen, von heute, von morgen, bis er dem Mond einen Gute-Nacht-Kuss gibt. Ein Kunstwerk sind die Illustrationen, kein Zweifel, das ist ein Klassiker. Niemand Geringerer als der frühere US-Präsident Barack Obama zählt "Wo die wilden Kerle wohnen" zu seinen Lieblingsbüchern, es gibt sogar youtube-Videos, in denen er den Klassiker beherzt vorträgt. Die Geschichte ist schnell erzählt und weithin bekannt: Max, der seinen Wolfspelz trägt, ist frech zu seiner Mutter und wird ohne Essen ins Bett geschickt. Dort begibt sich Max auf eine Reise und segelt in das Land, in dem die wilden Kerle wohnen. Die machen ihn zu ihrem König und gemeinsam jede Menge Unfug. Bis Max das Heimweh überkommt, er nach Hause will und glücklich ist, dass sein Essen auf ihn wartet, direkt in seinem Zimmer: "... und es war noch warm" - mit diesem schönsten und zärtlichsten (Wertung rein subjektiv) Schluss(halb)satz der Kinderliteratur endet ein wunderbares Bilderbuch.

Mira Lobe, Winfried Opgenoorth, Valerie und die Gute-Nacht-Schaukel, Jungbrunnen 2018, ab 3 J.

Quint Buchholz, Schlaf gut, kleiner Bär, Hanser 2011, ab 3 J.

Maurice Sendak, Wo die wilden Kerle wohnen, Diogenes 2013, ab 4 J.


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